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Leo Perutz | Zwischen neun und neun

Ein Roman, der den Alptraum eines Tages zum Inhalt hat: Ein Mann auf der Flucht.

Ein Roman, der den Alptraum eines Tages zum Inhalt hat: Ein Mann auf der Flucht. Durch einen waghalsigen Sprung ist er der Polizei entkommen und irrt nun in Handschellen durch das Wien der k. u. k. Monarchie.

Der Student Stanislaus Demba ist am Boden zerstört. Soeben hat ihm seine Geliebte Sonja erklärt, dass sie sich wegen eines anderen Mannes von ihm trennen möchte. Demba ist mittellos, aber er glaubt, Sonja halten zu können, indem er mit ihr verreist. Doch dazu benötigt er Geld und verfällt auf die Idee, ein wertvolles Buch in der Universitätsbibliothek zu stehlen und zu verkaufen. Doch der Coup misslingt und die Polizei nimmt ihn fest. Die Handschellen klicken. Im letzten Moment gelingt es Demba, durch einen Sprung aus dem Dachfenster zu entwischen.
Es ist genau neun Uhr morgens und seitdem irrt Demba gefesselt durch Wien, versucht verzweifelt die Handschellen loszuwerden und zu Geld zu kommen.

Seine Augen lebten. Seine Augen irrten ruhelos durch die Straßen der Stadt, schweiften über Gärten und Plätze, tauchten unter in der brausenden Wirrnis des Daseins, stürmten Treppen hinauf und hinunter, glitten durch Zimmer und durch Spelunken, klammerten sich noch einmal an das rastlose Leben des ewig bewegten Tages, spielten, bettelten, rauften um Geld und um Liebe, kosteten zum letztenmal von Glück und Schmerz, von Jubel und Enttäuschung, wurden sehr müde und fielen zu.

Leo Perutz

LEO PERUTZ

Österreichischer Schriftsteller | 1882–1957
Nach Studium an der Technischen Hochschule in Wien arbeitete Perutz als Versicherungsmathematiker, fand in den Literaturcafés Wiens aber Kontakt zu Alfred Polgar, Oskar Kokoschka und Peter Altenberg. Erste Erfolge als Schriftsteller 1915 mit dem Roman ‚Die dritte Kugel‘. Große Erfolge bei Publikum folgten (u.a. ‚Der Meister des Jüngsten Tages‘ und der Fortsetzungsroman ‚Wohin rollst du, Äpfelchen?‘)
Nach dem Anschluss Österreichs floh Perutz mit seiner Familie und ließ sich in Tel Aviv nieder. 
Nach dem Krieg nahm Perutz wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an.
Er starb 1957 und wurde am Friedhof von Bad Ischl beigesetzt.

Leo Perutz | Zwischen neun und neun

240 Seiten
Zsolnay
Fester Einband
ISBN 978-3-552-05819-4